Es war im Tierheim am 30. April 2015, genauer gesagt in Grandmouse´ihrer Zelle. Grandmouse hatte den Tag in der Gruppe "Resozialisierung durch Häkeln" verbracht, und war aber nun am Abend wieder allein in ihrer Zelle. Aber als sie versuchte, sich wie jeden Abend in den Schlaf zu weinen, geschah etwas ungewöhnliches. Eine gute Fee kam durch das Fenster geflogen und fragte Grandmouse, warum sie weinte. "Weil ich schon so lange im Tierheim bin und weil ich auf der ganzen Welt keinen einzigen Freund habe" schluchzte Grandmouse. "Aber wer ist denn das da?" fragte die gute Fee, und zeigte auf Mindi. "Das, das ist eine Puppe, die ich in den letzten Wochen in der Häkelgruppe gebastelt habe. Sie ist heute fertig geworden." "Na siehst du, dann hast du ja jetzt eine Freundin" sagte die gute Fee. "Aber die lebt doch nicht", wollte Grandmouse zu ihr sagen, aber da war die Fee schon wieder weggeflogen. Statt dessen hörte Grandmouse eine piepsige aber sehr energische Stimme.

"Du bist ja eine schöne Niete, hast so lange an mir gestrickt, aber wo sind bitte schön meine Beine?"

"Deine Beine? Aber, du lebst ja, es ist wie ein Wunder!"

"Na ja tolles Wunder, aber eins sag ich dir, wenn du glaubst ich kriech hier rum wie ein Wurm dann hast du dich kräftig geirrt. Du musst mich tragen, du bist ja dafür verantwortlich dass ich nicht laufen kann."

"Ja kein Problem das mach ich gerne, und du bist ja auch nicht so schwer. Wie heisst du denn?"

"Ich bin Mindi aus Marzipan."

"Das ist ein schöner Name, aber was bedeutet "aus Marzipan"?"

"Das ist der Ort wo meine Vorfahren herkommen. Ein kleines Dorf in Transsylvanien, mit einer Pralinenfabrik, und nach der ist der Ort benannt. Aber lass uns hier nicht lange rumreden, wir müssen sehen wie wir hier rauskommen. Am besten wir melden uns gleich morgen für das neue Pilotprojekt, "Resozialisierung durch Gesang", da haben wir bessere Möglichkeiten als in dieser dämlichen Häkelgruppe."

"Wieso, ich finde die Häkelgruppe ist schön."

"Ja und wie lange bist du da schon? 127 Jahre habe ich gehört, da sind doch mindestens 2 Leben für drauf gegangen."

"Das ist doch nicht so lange, Resozialisierung dauert nun mal. Wie lange bist du denn eigentlich schon im Tierheim?"

"Seit einer Woche. Ich bin beim Mäuserennen in eine Razzia geraten."

"Echt? Wolltest du das Rennen manipulieren? Das darf man aber nicht."

"Natürlich darf man es nicht aber wenn ich es hingekriegt hätte hätte ich genug Geld gehabt für eine OP um mir eigene Beine machen zu lassen."

"Oh, das verstehe ich. Aber wenn wir in die Gesangsgruppe gehen, vielleicht können wir dann ja Rockstars werden und auf legalem Weg genug Geld für deine OP verdienen?"

 

Der Rest ist Geschichte. In der Gruppe "Resozialisierung durch Gesang" wurde Mindi zu einem dramatischen Sopran (und Grandmouse zum Standup Catmedian ausgebildet, und nach ihrem Auftritt bei DSDS wurden die beiden dann vom Richter begnadet, "weil sie nun genug gebüsst hätten." Mindi lebt nun zusammen mit Grandmouse in einer betreuten Wohngruppe, hat vor kurzem am Frauentausch teilgenommen und die Esoterik für sich entdeckt. Da sie immer noch klein ist und kostengünstig in einem Postpaket verreisen kann, hält sie sich nun regelmässig in Tibet auf und nimmt dort an Meditationsworkshops teil, um das Fliegen auf einer Wolke zu erlernen.