Märchen auf Papier und Zelluloid

Grandmouse kann auch schreiben!

Und wenn Sie etwas anderes gehört haben, dann war das eine Notlüge!

Denn Einzelhändler können agressiv sein und man will ja schliesslich nicht jeden Tag einen neuen Füllfederhalter kaufen.

Aber zu Grandmouse´Resozialisierungsprogramm gehörte auch ein kreativer Schreibworkshop, das Thema waren natürlich Hunde. Über die hat Grandmouse Kurzgeschichten und Drehbücher verfasst

Herr Wedel

Herr Schloomi

Schloomi und der Pharabo

 

Als es Winter wurde, da wurde es dann bald auch ziemlich kalt in Berlin. Und dadurch war dann irgendwie auch das Wasser gefroren. Das war total blöd für Schloomi, weil er ja gerne schwimmt, aber das ging dann gar nicht!

 

Da beschloss er, die Zeit für eine

Bildungsreise zu nutzen. Zum Beispiel nach Ägypten.

Und wie er dort ankam, da sagte er sich, "wo ich nun schonmal hier bin, kann ich genauso gut auch eine Wüstenwanderung machen."

 

So war er schon fast einen halben Tag gewandert, als er plötzlich in der Mittagssonne einen Pharabo erblickte.

"Na das ist ja mal ein dicker Pharabo", dachte Schloomi. "So wie der aussieht, weiss er bestimmt wo man hier in der Gegend etwas Gutes zu Fressen bekommt. Am besten ich versuch mal, mich mit ihm anzufreunden!"

 

Er lief also dem Pharabo entgegen, und sprac:

 

"Hallo, wie geht es dir ? Du bist wohl ein Pharabo, oder? Ich hab schon viel von euch Pharabos gehört, ehrlich gesagt ich bin extra den ganzen Weg aus Berlin gekommen, weil ich so gerne einen echten Pharabo sehen wollte."

 

"Das ist ja nett", sagte der Pharabo, "und ich fühle mich geschmeichelt. Von mir aus können wir dann ja Freunde sein" sprachs und lud Schloomi  ein in seine Höhle.

 

Aber hatte Schloomi eine Pfote in die Höhle gesetzt, da sah er, dass die ganze Höhle voll war mit Hundeskeletten. Und noch bevor er sich dazu eine Meinung bilden konnte, gab es einen lauten Rums, und es fiel ein Käfig von der Decke! Genau über Schloomi drüber, und er war somit gefangen!

 

"Was soll das" fragte er den Pharabo, und der erklärte verlegen "es tut mir wirklich leid, aber ich habe dich in eine Falle gelockt. Das ist nichts persönliches, ich hab nur so schrecklichen Hunger."

 

Nun muss man wissen, dass unser Schloomi ein eingefleischter Technikgegner ist , aber an dieser Stelle hielt er es für angezeigt, eine Ausnahme zu machen, zog sein Smartphone aus dem Fell und konsultierte Wikipedia:

 

"Der ägyptische Pharabo ist eine seltene Unterart des Geiers. Er ernährt sich ausschliesslich von Hundeaas" las er dort.

 

"Verstehe ich es richtig" fragte Schloomi, "du willst mich hier in diesem Käfig gefangen halten, bis ich verendet bin, und dann willst du mich auffressen???"

 

"Ja" sagte der Pharabo, "aber mach dir keine Sorgen, es tut nicht weh, denn wenn ich dich fresse bist du ja schon verendet."

 

"Das ist ja eine schöne Bescherung", dachte Schloomi, "aber so leicht gebe ich nicht auf. Wozu hab ich schliesslich all die teuren Schauspielkurse belegt. Ich werde einfach GANZ SCHNELL verenden, dann habe ich im Tod ja vielleicht noch eine Kraftreserve."

 

Gesagt, getan. Bereits nach einer halben Stunde war Schloomi verendet, und der Pharabo freute sich.

"Diese mitteleuropäischen Hunde halten ja echt nicht viel aus, aber ein Glück, denn ich hatte wirklich wahnsinnigen Kohldampf."

Aber genau in dem Moment, wo der Pharabo die Käfigtür öffnete, wurde Schloomi wieder lebendig. Entschlossen sprang er dem Pharabo ins Gesicht und biss ihm  mit einem entschlossenen, gutgezielten Haps die Nase ab.

Und im darauffolgenden Durcheinander gelang es ihm dann auch glücklich zu entweichen.

 

Nachdem er entwichen war, rannte und rannte er  bis er die Wüste hinter sich gelassen hatte und in die Stadt Kairo gelangte. Dort war gerade Markt und nach den Strapazen des Vormittags beschloss Schloomi, sich gleich auf dem Markt mit einer Falafel zu stärken. Aber als er seine Falafel bezahlen wollte, stellte er fest, dass ihm anscheinend bei der eiligen Flucht sein ganzes Geld aus der Tasche gefallen war. Nun war er mittellos. Und nach all den Aufregungen setzte dieses neuerliche Missgeschick Schloomi so zu, dass er anfing zu weinen.

 

Er weinte und weinte, bis er vor heulendem Elend brechen musste, aber plötzlich, während er sich die Seele aus dem Leib kotzte, erschien aus seinem Bauch die Nase des Pharabos und purzelte in den Staub. Und siehe da, sie war aus purem Gold!

 

Damit war Schloomi also wieder liquide, und sofort ging er hin und kaufte sich 3000 Falafeln und ein Segelboot. Für den Transport.

Er lud die Falafeln auf das Boot und machte sich auf den Heimweg. Nach Berlin. Denn dort hat er ja gewohnt.

 

Als er zuhause ankam, waren die Falafeln allerdings gerade alle geworden, aber das Boot leistete ihm weiter gute Dienste. Tagaus, tagein fuhr er damit über Spree und Havel, Landwehrkanal und Müggelsee, bis eines Tages das Boot total zerschlissen war und sank.

 

Aber das hat Schloomi gar nicht so richtig mitbekommen, weil er einfach nach alter Gewohnheit weiter geSCHWOMMEN ist.

 

Und wenn er nicht gestorben ist, dann paddelt er noch heute :-D